Im Jahr 1996, als das Klonschaf Dolly geboren wurde, baute ich meine erste Website. Damals verdiente ich mein Geld mit dem Verkauf von Musiksoftware. „Octave 2 Music Media“ hiess meine Firma. Seit 2 Jahren schon mietete ich in Biel ein Büro. Zuvor, in den Jahren 1983 bis 1993 verkaufte ich von Pieterlen aus Soft- und Hardware für Commodore 64, Amiga, Atari und PC. Meinen ersten PC, einen Commodore CBM 8032 kaufte ich 1980 in Luzern. Der C64 folgte 1982.
Vom Internet hatte ich schon gehört, aber wie es genau funktioniert und wie man eine Website ins Internet stellt, das wusste ich nicht. Seit die erste Ausgabe der Zeitschrift CHIP im September 1978 erschienen war, las ich regelmässig Computerzeitschriften. Auch solche aus den USA und England. Den Online-Dienst Compuserve und die Datenübertragung per Modem nutzte ich seit 1985. Neue Updates der Musiksoftware für den Commodore Amiga erhielt ich aus den USA über dieses Online-Portal mittels einer Telefonverbindung. Der Telefonhörer war mit einem Empfangsgerät (Akustikkoppler) am Computer verbunden. Es kamen jeweils mindestens 30 bis 60 Minuten Online-Zeit zusammen, bis die Daten vollständig im Computer waren. Dies allerdings meist erst nach mehreren Versuchen, da die Modemverbindung immer wieder mitten in der Übertragung abbrach.
Aus dem Kreis der Softwareanbieter aus den USA, England oder Deutschland wurde mir Mitte der 90er-Jahre nahegelegt, doch eine Website im Internet zu betreiben. So könnte ich eine digitale Plattform für meine Angebote schaffen und mehr Umsatz erzielen.
Einschub: 1996 verbrachten Amerikaner mit Internetzugang durchschnittlich weniger als 30 Minuten pro Monat mit Surfen (Quelle). Heute sollen es mehr als 27 Stunden sein. Ende 1996 soll es etwa 30 Millionen Web-Nutzer gegeben haben. Ende 1999 sollen es 360 Millionen und 2010 zwei Milliarden gewesen sein (Quelle: Computerhistory.org). 1996 war auch das Jahr, in dem Microsoft im Januar Vermeer Technologies Inc. für 133 Millionen Dollar kaufte. Die Firma, die das Web-Entwicklungs-Tool „Frontpage“ entwickelt hatte. Ohne diese Software wäre ich heute nicht da, wo ich bin.
Ich musste mir also Wissen und Software beschaffen. In meinem Umfeld gab es niemanden, den ich fragen konnte und der Erfahrung mit dem Internet und Webseiten hatte. So halfen mir 1996 Bücher, Zeitschriften und eben das Programmpaket „Frontpage“ von Microsoft. Innerhalb weniger Monate programmierte ich meine erste Website für Octave 2 Music Media.
Dass ich dadurch mehr Umsatz machen konnte, stimmte damals überhaupt nicht. Meine Kundschaft, die aus Musikern oder Musikinteressierten bestand, hatte kaum Zugang zum Internet. Aber egal. Die Erfahrung, an diesem neuen Medium beteiligt zu sein, zählte für mich mehr als alles andere.
Das Neue und Technische an dieser Arbeit für meine erste Website begeisterte mich besonders. Ich wollte mehr Websites machen. Die Kunden mussten ja langsam kommen. Bald fand ich meinen ersten Kunden und erstellte 1997 die erste Kunden-Website, nlpakademie.ch (später umbenannt in nlp.ch). Die NLP Akademie ist übrigens immer noch mein Kunde. Im Firmennamen liess ich das Wort „Musik“ weg und nannte meine Firma Octave 2 Media. Anfang 1998, im Gründungsjahr von Google, hatte ich bereits für 5 Kunden eine Website erstellt.
Octave 2 Media Website Ende1997
Kurz nach meinen ersten Arbeiten unterstützte mich ein neuer Freund mit seinem Wissen und seinen Programmiertechniken, was mir sehr geholfen hat, mich weiterzuentwickeln, um meine Arbeit später erfolgreich alleine weiterführen zu können.
Seit meiner ersten Kunden-Website sind nun gut 25 Jahre vergangen. Warum nicht einmal zurückschauen? So entstand dieser Artikel über die ersten 10 Jahre mit einer Galerie von Screenshots. Die Zusammenstellung war nur durch das „Internet-Archiv“ möglich, wo alte Websites gespeichert werden. Ich selbst hatte damals kein Archiv. Zwar sind nicht alle meine alten Arbeiten in diesem Archiv gespeichert, aber was ich alles finden konnte, freut mich. Nostalgie pur! Und Schmunzeln.
Wie man an den Screenshots sehen kann, war das Design der frühen Jahre ganz anders, als wir es heute gewohnt sind. Damals konzentrierte man sich noch auf eine Bildschirmbreite von 480 oder 720 Pixeln und erfreute sich an kleinen Bildern oder Figuren, Farben und Zugriffszählern. Was möglich war, wurde genutzt, ob sinnvoll oder nicht. Dass mein grafisches Auge damals noch der Schulung bedurfte, scheint mir aber auch klar.
Ich hoffe, dass Sie als Besucher auch darüber schmunzeln können, wie mein Teil des Internets damals aussah. Wie sich andere, auch grosse und bekannte Firmen 1996/1997 im Internet präsentierten, zeigen unter anderem diese beiden Links:
https://www.pingdom.com/blog/the-web-in-1996-1997/
https://www.webdesignmuseum.org
Hier die Galerie von Screenshots aus den Jahren 1997 bis 2007:
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